Unsere Positionen

Emanzipation durch Organisation!

Unsere Organisation ist ein Ort, an dem wir Theorie und Praxis verbinden. Wir setzen uns kollektiv mit politischen Fragen auseinander, lernen, reflektieren, vernetzen uns und setzen unsere gemeinsame Strategie um. Damit stärken wir uns für politische Kämpfe.

Wir sind eine politische Gruppe in Winterthur. Unser Ziel ist es, einer befreiten Gesellschaft näher zu kommen. Ein essentieller Bestandteil, um die bestehenden Verhältnisse zu ändern, sehen wir in der kontinuierlichen politischen Organisierung der unterdrückten Menschen.

In diesem System sind wir als Individuen oft Isolation und Ohnmachtsgefühlen ausgesetzt. Um dem entgegenzuwirken, organisieren wir uns kollektiv - Gemeinsame Stärke schafft politische Handlungsfähigkeit. Es erlaubt uns unser Potential als politische Subjekte auszuschöpfen und in der Gesellschaft zu wirken.

Wir wollen von sozialen Bewegungen, emanzipatorischen Kämpfen und solidarischen Strukturen lernen, sie unterstützen und Impulse setzen, um so den Kampf für die befreite Gesellschaft voranzutreiben. Wir verstehen uns dabei als Teil der Bewegung.

Unsere Perspektive

Zum jetzigen Zeitpunkt ist es aus unserer Sicht weder möglich noch zielführend, einen fertigen Gesellschaftsentwurf für eine befreite Gesellschaft zu präsentieren. Die konkreten Schritte eines revolutionären Prozesses ergeben sich aus den jeweiligen gewachsenen gesellschaftlichen Bedingungen und befinden sich, wie alles in unserer Welt, in stetigem Wandel. Da diese revolutionären Prozesse und Kämpfe aber nicht nur Zukunftsvisionen, sondern im Hier und Jetzt verankert sind, macht es in unseren Augen Sinn, gewisse zentrale Kriterien für unsere Perspektive festzulegen.

Wir kämpfen für die befreite Gesellschaft. Für eine Gesellschaft, die nach den Bedürfnissen und Fähigkeiten aller ausgerichtet ist. Ein fundamentaler Bestandteil dieses Kampfes ist die Überwindung des Kapitalismus. Nur mit der Überwindung dieses unterdrückerischen Systems ist es uns möglich, uns als Menschen und nicht bloss als Zahnräder einer Verwertungsmaschinerie begegnen zu können.
Organisieren wir die Produktion selbst.
Wir, das heisst: Die arbeitende Klasse. Unsere Arbeit schafft den gesamten Wert unserer Gesellschaft. Wir sind es, die die Kinder hüten und Grosseltern pflegen. Wir bauen Strassen, kassieren bei der Migros-Kasse, halten die Administration am laufen, pflanzen das Getreide auf den Feldern an, damit wir später in Backstuben Brot backen. Dementsprechend soll unsere Arbeit wie auch der Wert, den sie produziert, auch von uns verwaltet werden!
Schlussendlich arbeiten wir auf die Überwindung der Klassen hin: Die befreite Gesellschaft ist klassenlos!

Speziell das Patriarchat ist eng verwoben mit dem historisch gewachsenen Kapitalismus, aber patriarchale Unterdrückungsmuster gehen über die Mechanismen des Kapitalismus hinaus. Der Übergang zu einem sozialistischen Wirtschaftssystem schafft günstige Bedingungen für die Überwindung des Patriarchats, doch unser Kampf muss darüber hinaus gehen.

Echte Freiheit ist ausserdem nur möglich, wenn wirklich alle frei sind. Dementsprechend kämpfen wir für eine Gesellschaft frei von jeglichen Unterdrückungsformen.

Gegenmacht aufbauen!

Der Kapitalismus ist hegemonial. Seine Vorherrschaft basiert nicht nur auf dem Zwang der herrschenden Klasse, sondern auch auf dem Einverständnis (Konsens) der Beherrschten. Wenn die Menschen einmal aus diesem fabrizierten Konsens ausbrechen, folgt dem Zuckerbrot des Konsens die Peitsche des Zwangs.

Um die bestehende Hegemonie anzugreifen, müssen wir kollektive Gegenmacht von unten aufbauen. Eine Macht stark genug um ihre zu brechen. Diese Gegenmacht schaffen wir durch Kontinuität, Vernetzung und solidarisches Handeln.

Der Prozess Gegenmacht aufzubauen ist vielschichtig und komplex. Wichtig finden wir hier jedoch zu erwähnen, das Macht niemals zum Selbstzweck werden darf sonst läuft sie Gefahr selbst nur zu einem weiteren Herrschaftssystem zu verkommen. Die befreite Gesellschaft muss uns Revolutionär:innen abschaffen.

Wir nutzen basisdemokratische Methoden, einerseits als Kontrollmechanismus, andererseits aber auch um möglichen Konflikten innerhalb eines gegenhegemonialen Projektes zu begegnen.

Solidarität als Waffe!

Soziale Kämpfe sind immer Ausdruck von Widersprüchen in unserer Gesellschaft. Wir sehen es als unsere Aufgabe diese Widersprüche, wo sie verdeckt erscheinen aufzuzeigen und wo sie aufbrechen, die dazugehörigen sozialen Kämpfe im Sinn der Unterdrückten zu unterstützen. Mit erlebter Solidarität als Waffe verteidigen wir uns und kommen gemeinsam voran.

Wir wollen Möglichkeiten zur Emanzipation des Menschen erweitern. Dazu schaffen wir Räume zur Begegnung, Vernetzung und Bildung. Wir wollen Kollektivität fördern und so Solidarität leben.

So soll die Selbstermächtigung der Menschen in- und ausserhalb von unserer Organisation bestärkt werden. Dazu unterstützen wir emanzipatorische Kämpfe wie Wohn- oder Arbeitskämpfe, führen Aktionen durch, sind Teil von Bündnissen und organisieren Demonstrationen und Veranstaltungen.

Wir sind keine aktivistischen Helfer:innen, die Betroffenen eine Dienstleistung anbieten. Solidarität bedingt Gegenseitigkeit. Unser Kampf ist immer verankert in unserer Klasse. Unser Fokus liegt darauf, das Klassenbewusstsein in der Bevölkerung voranzutreiben.

Unsere Praxis

Organisation statt Ohnmacht!

Wir organisieren uns, um politisch handlungsfähig zu werden. Isoliert sind wir der bürgerlichen Gesellschaft, ihrer Ideologie und ihren stetigen Angriffen ausgeliefert. Im Kapitalismus kämpfen wir alleine primär ums Überleben und nicht gegen das System. Nur organisiert können wir diesem System und seinen Schergen entgegenwirken und handlungsfähig bleiben. Zusammen können wir Theorien weiter entwickeln, aus vorherigen Fehlern lernen und unsere Kämpfe weitertragen.

Wir wollen wieder lernen, dass nicht unser ganzes Sein darauf ausgerichtet ist, in einer Wirtschaft zu funktionieren. Wir versuchen uns vom Konkurrenzdenken zu befreien und erlernen kollektives und solidarisches Handeln. Wir entwickeln unser revolutionäres Bewusstsein. Nur durch kontinuierliche Organisierung können Kämpfe fortgeführt, Wissen weitergetragen und eine langfristige Strategie verfolgt werden.

Kollektiv Emanzipierend!

In der Gesellschaft erlernte Verhaltensweisen wie Konkurrenzdenken, patriarchale Muster, Rassismus oder Ableismus, Sexismus und Queerfeindlichkeit und ihre Verbindungen sind Hindernisse dabei, effektiv und kollektiv zu kämpfen. Individualismus bildet dabei eine isolierende Grundlage; Durch Vereinzelung verlieren wir uns in Grabenkämpfen.

Wir können nicht effektiv kämpfen, wenn Solidarität aberkannt oder ständig miteinander konkurriert wird. Um gemeinsam Politik machen zu können, müssen wir einander vertrauen können.

Vertrauen erwächst aus gemeinsamer Praxis. Um dieses Vertrauen zu fördern, reflektieren wir diese stetig. Allerdings darf es bei der Reflexion nicht aufhören: Aus ihr muss eine Praxis erwachsen, die ihr entspricht.

Solidarisch Internationalistisch!

Der Kapitalismus ist ein weltumspannendes Konstrukt. Daher kann er auch nicht lokal zerschlagen werden. Nationale Grenzen müssen ideologisch und praktisch überwunden werden. Wir sind solidarisch mit emanzipatorischen Kämpfen weltweit. Wir kämpfen hier gegen die Kräfte, die unsere Genoss:innen und Menschen unserer Klasse weltweit unterdrücken und verstärken ihre Stimme.

Proletarisch Selbstverteidigend!

Wir stellen uns klar gegen faschistische Tendenzen in der Gesellschaft. Diese Abwehrkämpfe sind wichtig um emanzipatorische Strukturen und Projekte aufrecht zu erhalten. Damit einher geht natürlich, dass wir uns und andere vor physischer und politischer Gewalt verteidigen müssen. Antifaschismus gehört für uns zu dieser Selbstverteidigung. Er darf aber nie mit dem Kampf für die befreite Gesellschaft selbst verwechselt werden, er ist lediglich ein Teil davon.

“Fragend schreiten wir voran!” - Zapatistas

Um das Klassenbewusstsein in der Gesellschaft zu fördern, müssen wir auch unser eigenes Verständnis schärfen. Wir befassen uns mit unterschiedlichen Theorien und diskutieren diese kritisch, um die passenden Ansätze für unsere Praxis zu finden. Dabei lernen wir von den Erfahrungen, Errungenschaften und Niederlagen unterschiedlicher klassenkämpferischer Bewegungen und stellen uns in ihre historische Tradition.

Die Umstände, unter denen revolutionäre Kämpfe stattfinden, befinden sich in stetigem Wandel und dementsprechend müssen wir unsere bisherigen Erkenntnisse fortlaufend kritisch hinterfragen. Wir können nie abschliessend davon ausgehen, dass unser Weg der Richtige ist, dementsprechend ist der Austausch und die gegenseitige Kritik und solidarische Zusammenarbeit von anderen Gruppierungen unverzichtbar für unser Handeln.

Zur Militanzfrage

Die Basis von Macht bildet die Gewalt. Mit Gewalt kann sich Macht genommen und durchgesetzt werden. Gut erkennbar ist dies am Beispiel von Militär, Polizei und Grenz-”Schutz”.

Schliesslich ist aber Legitimation und Kooperation der beherrschten Bevölkerung das weitaus heimtückischere Mittel der Macht. Alle Gewalt der Welt wird die Herrschaft nicht ewig aufrecht halten können, wenn sie nicht von einem wesentlichen Teil der Beherrschten legitimiert wird.

Wir stellen die Macht selbst praktisch in Frage. Dies kann auf verschiedene Arten geschehen: Durch direkte Aktion auf der Strasse, Unterstützung von militanten Bewegungen usw.

Militanz darf nie zum Selbstzweck werden und zielt immer darauf ab Legitimität in unserer Klasse zu erlangen. Sie ist ausserdem ein Mittel, um politische und/oder materielle Gewinne zu erzielen.

Analyse

Klassengesellschaft

Gesellschaften entwickeln sich durch ihre inneren Widersprüche weiter; Widersprüche zwischen Gesellschaftsgruppen, die wir Klassen nennen. Oft zeigt sich dies in herrschenden und unterdrückten Klassen.
Das Interesse der unterdrückten Klassen ist die Überwindung der Klassengesellschaft.

Kapitalismus

Wir leben im Kapitalismus. Er teilt unsere Gesellschaft in zwei Klassen mit gegenseitigen Interessen ein. Auf der einen Seite stehen die Kapitalist:innen, die das Kapital besitzen. Dh. Produktionsmittel, Liegenschaften, Boden, Wertpapiere etc.
Auf der anderen Seite stehen die Arbeiter:innen, die, um zu überleben, ihre Arbeitskraft verkaufen müssen. Durch ihre Arbeit entsteht Mehrwert, welcher wiederum von den Kapitalist:innen abgeschöpft wird. Dadurch akkumulieren die Kapitalist:innen immer mehr Kapital und somit auch Macht.

Die allermeisten Menschen müssen ihre Arbeitskraft verkaufen und produzieren die überlebenswichtigen Güter dieser Gesellschaft. Einige wenige eignen sich den Mehrwert dieser Arbeit an.
Diese Dynamik führt dazu, dass sich eine Klasse von Menschen ergibt, die über sehr viel mehr Macht verfügt als alle andere. Während die einen im besten Fall über die Gestaltung ihres Abendessens entscheiden, gestalten andere ganze Städte.

Kapitalismus entstand aus der vorherigen Gesellschaftsform des Feudalismus, nicht weil einige Menschen eine bessere Idee für die Strukturierung der Gesellschaft hatten, sondern weil sich die Produktionsverhältnisse über einige Zeit drastisch geändert hatten. Aus einer Gesellschaft in der Menschen hauptsächlich für sich selbst und den kleinen Kreis um sich herum produzierten, wurde mit der Industrialisierung eine, in der Menschen anfangen mussten für viele andere und irgendwann für die gesamten Gesellschaft zu produzieren. Alle Menschen wurden in eine weltumspannende Produktionsmaschinerie eingespannt, in der alle nur ein winziger Teil einer riesigen Kette sind. Der Kapitalismus war geboren.

Heute sieht die Welt anders aus als vor 200 Jahren, allerdings leben wir immer noch im Kapitalismus. Die grundlegenden Funktionsweisen dieser Gesellschaft sind dieselben wie damals.
Wir sind heute alle Teil eines gesamtgesellschaftlichen “Produktionsfliessbandes”, aber wir bestimmen nicht darüber. Die Märkte bestimmen über uns. Die Bürgerliche Demokratie gaukelt uns vor, dass wir sie mit Hilfe des Staates lenken könnten. Dies ist falsch, denn auch die Staaten stehen in ständiger Konkurrenz zueinander. Wir müssen die zerstörerische Konkurrenz unter Menschen brechen und die Klassenherrschaft letztendlich überwinden.

Ökologische Krise

Kapitalistische Wirtschaftssysteme sind auf stetiges Wachstum und Expansion angewiesen. Waren müssen keinen wirklichen Nutzen mehr haben, solange mit ihnen ein Gewinn erzielt werden kann. Und da sich Transaktion im Kapitalismus auf Märkten abspielen, herrscht stets eine Konkurrenzsituation, welche die einzelnen Marktteilnehmer:innen dazu zwingt immer weiter zu wachsen und zu expandieren, um konkurrenzfähig zu bleiben.

So entsteht ein Kreislauf, bei dem Profite immer wieder investiert werden, um mehr Profite zu erwirtschaften. Der Kapitalismus ist von den menschlichen Bedürfnissen abgekoppelt. Das ist fatal, auf unserem Planeten mit begrenzten Ressourcen, denn durch diesen Expansionszwang, müssen immer mehr Ressourcen in seine Akkumulationskreisläufe gezogen werden, damit die Profite weiter gesteigert werden können.

Es kann keinen “grünen Kapitalismus” geben, denn die Anhäufung von Profit bedingt die fortwährende Enteignung von Mensch und Natur was unweigerlich zum Kollaps der Ökosysteme führt. Dies ist auch der Grund, wieso technologische «Innovation» dieses Desaster nicht lösen kann: Der Kapitalismus ist der Fehler!

Staat

Der Staat garantiert das Eigentumsrecht an Produktionsmitteln, mit Polizei und Armee. Er vermittelt zwischen konkurrierenden Kapitalverbänden und versucht einen möglichst reibungslosen Ablauf der wirtschaftlichen Tätigkeiten zu garantieren. Wir nennen dies auch den «ideelen Gesamtkapitalisten».
Ohne die regulierende Funktion der Staaten wäre der Kapitalismus nicht längerfristig überlebensfähig aufgrund der inhärenten Monopolisierungstendenz.
Die bürgerlichen Staaten sind dabei als kapitalistische Akteure selbst in Konkurrenz mit anderen Staaten und müssen Kriege und Konflikte austragen um Einflusssphären ihrer Unternehmen und eigenen Interessen zu erweitern.

Faschismus und Demokratie

Faschismus ist eine immer drohende Gefahr im Kapitalismus. Die konkrete Herrschaftsform spielt für das Kapital nur insofern eine Rolle, ob sie in einem bestimmten Kontext für die Kapitalakkumulation hilfreich ist.
Menschen kooperieren eher mit der Herrschaft, wenn ihnen ein gewisses Mass an Mitbestimmung gegeben oder auch nur vorgegaukelt wird. Wenn dies allerdings nicht mehr ausreicht, müssen andere Mittel her, um die Interessen der Herrschenden durchzusetzen.

So setzt der Faschismus unweigerlich die wirtschaftlichen Interessen der Herrschenden durch. Diese müssen selbst nicht ideologische Faschist:innen sein. Faschismus ist allerdings immer ein Angriff auf linke Projekte und Ideologien. Es gibt also gute Gründe für die Herrschenden ihn zu unterstützen, denn dies beinhaltet die Zerschlagung der Organisationen des Proletariats, der Unterdrückung des Widerstandes und der ideologischen Spaltung der Klasse wie z.B. mittels Rassismus, Misogynie, Queerfeindlichkeit oder Nationalismus.

Nationalismus

Nationalismus und Patriotismus sind Ideologien, welche die künstliche Einheit von verschiedenen, gegensätzlichen Interessen im Nationalstaat erhalten sollen. Nationalistische Ideologien spalten uns in konstruierte Kategorien, wie Ethnie oder kulturelle Zugehörigkeit. Diese Ideologien sollen uns dazu bringen, dass wir uns mit der eigenen Nation oder Kultur identifizieren, und nicht mit unserer Klasse. Wir sollen die Arbeiter:innen auf der anderen Seite der Grenzzäune fürchten, anstatt mit ihnen für unsere gemeinsame Befreiung von Unterdrückung zu kämpfen.

Nationalismus verschleiert, dass die Handlungsfähigkeit der Arbeitenden auf der ganzen Welt viel ähnlicher ist, weil wir alle zum Arbeiten gezwungen werden, als mit der der Kapitalist:innen der Nation in der wir geboren wurden. Wir sollen uns Blocher näher fühlen als der Arbeiterin in Bangladesch oder dem Saisonier oder Geflüchteten der neben uns auf der Baustelle chrampft.

Durch das Auslöschen des Klassenbewusstseins ist es möglich, dass Menschen Waffen in die Hand nehmen, um für “ihre” Nation zu kämpfen, sterben und dabei Geschwister aus anderen Teilen der Welt umbringen. Sie denken sie kämpfen für sich, auch wenn sie sich damit selbst in Ketten halten. Denn sie kämpfen am Ende nur für die Interessen ihrer jeweiligen Herrschenden.

Durch Patriotismus soll unter anderem Aufrüstung und Militarisierung legitimiert werden, die Notwendigkeit der Verteidigung der Interessen des Landes (nicht der Arbeiter:innen) wird so heraufbeschworen.

Krieg und Krise

Die kapitalistische Ökonomie ist gezeichnet von einem Wachstumszwang, dem Zwang zur Überproduktion. Das führt zu wiederkehrenden ökonomischen Krisen im Kapitalismus. Immer dann, wenn nach einer Phase des Aufschwungs Waren aufgrund der Überproduktion an Wert verlieren und Märkte “gesättigt” sind kommt die nächste Krise. Der Ausweg aus der Krise besteht in Massnahmen, welche die Profitraten wieder ansteigen lassen sollen.

In der Krise werden deshalb die Angriffe des Kapitals auf die Lebensbedingungen der Arbeiter:innen verschärft. Die Produktivität muss gesteigert werden, Löhne werden massiv gedrückt, es gibt Sozialkürzungen, Sparmassnahmen durch Entlassungen mit folgender Arbeitslosigkeit, usw.

Wenn all das nicht mehr reicht bleibt nur das letzte Mittel des Kapitals: der Krieg. Die Funktion des imperialistischen Krieges ist die Vernichtung von Wert um die Wirtschaft am Leben zu halten. Es werden Produkte, Infrastruktur und Produktivkräfte, also Menschen, Arbeiter:innen, vernichtet. An die Front geschickt werden immer Arbeiter:innen, während sich die herrschende Klasse so schnell wie möglich ins Exil aus dem Staub macht oder sich in bombensicheren Bunkern verkriecht.

Durch Kriege sollen auch Staatsgebiete erweitert und neue ökonomische Sphären, wie Land, Energieträger und Bodenschätze erschlossen werden.

Die Folgen von Krieg sind verheerend: Tausende, Millionen von Toten, Flucht, Trauma, Zerstörung, Armut, Hunger und Krankheit, ökologische Katastrophe.

Antirassistisch organisieren!

Rassismus ist eines der wichtigsten Machtinstrumente der Klassenherrschaft. Antirassismus ist deshalb nicht nur moralisch richtig, er ist unverzichtbar für den Klassenkampf.

Unter Rassismus verstehen wir ein gesellschaftliches Verhältnis. Diese Auffassung steht im Gegensatz zur dominanten Ideologie unserer Zeit, dem (neo-)Liberalismus. In der liberalen Erzählung wird der Rassismus als Diskriminierung durch Vorurteile gegenüber “den Anderen” dargestellt. Dies greift viel zu kurz. Rassismus ist ein gesellschaftliches Phänomen und lässt sich nicht auf dieser individuellen Ebene alleine verstehen.

Er ist in der Gesellschaftsstruktur verankert und wird durch Institutionen, Wirtschaft und Kultur weitergetragen und passt sich dabei stetig an. So kommt z.B. der Begriff selbst aus einer Zeit, in der Rassisten das falsche Argument biologischer menschlicher Rassen ins Feld führten. In der Schweiz ist es mittlerweile keine dominante Erzählung mehr, da sie delegitimiert wurde durch Erfolge sozialer Bewegungen und Klassenkämpfen. Deswegen ist der Rassismus allerdings nicht verschwunden, sondern hat sich lediglich verändert. Heute können wir beobachten, wie der Rassismus in Europa öfters gegen das kulturell “Andere” gerichtet wird.

Im Kapitalismus erfüllt der Rassismus eine klare Funktion. Er spaltet die unterdrückten Menschen in Kategorien mit angeblich entgegengesetzten Interessen. Dies schwächt oder verunmöglicht gar den Widerstand, weil die Ausgebeuteten einen Kampf gegeneinander führen, statt gemeinsam zu kämpfen. Das Schüren von rassistischen Diskursen ist im objektiven Interesse der Herrschenden. Es ermöglicht nicht nur die Ausbeutung von Arbeiter:innen sondern auch die Überausbeutung von rassifizierten Menschen.

Rassismus wird auch als Instrument genutzt, um das Angebot an Arbeitskraft in einem Land zu steuern. Menschen werden ausgeschafft oder Grenzen geöffnet, alles nach Bedarf. Beispielsweise wenn überschüssigen Arbeitskräfte abgebaut werden sollen, ohne die Staatsausgaben zu belasten.

Das Unterdrückungsystem des Rassismus überlagert sich für Frauen und genderqueere Personen zusätzlich noch mit dem des Patriarchats und schafft darin eine weitere Ebene der Unterdrückung.

Nichtbetroffene stehen in der Verantwortung, sich zum Thema Rassismus zu schulen und ihren Mitmenschen gegen den Alltagsrassismus zur Seite zu stehen. Wenn Betroffene sich emanzipieren und selbst organisieren wollen wir unterstützen. Wir wollen zudem Möglichkeiten zum gemeinsamen Kampf schaffen.

Feministisch organisiseren!

Keine befreite Gesellschaft ohne die Überwindung des Patriarchats!

Als politische Gruppe ist es wichtig gesellschaftlich zugewiesene binäre Geschlechterrollen im Bezug auf Dominanzverhalten, Reproduktions- und Carearbeit kritisch zu hinterfragen, zu reflektieren und ggf. aufzulösen. In unserer politischen Arbeit bildet die feministische Perspektive einen unverzichtbaren, fundamentalen Teil für Theorie und Praxis. Wir bilden uns kontinuierlich weiter, und wollen bewusst feministische Kämpfe und Solidarität in der Gesellschaft stärken. Jenseits der Ebene des individuellen Verhaltens ist das Patriarchat auf der gesamtgesellschaftlichen und strukturellen Ebene radikal zu bekämpfen. Individuelle Verhaltensänderungen reichen alleine nicht aus, um das Patriarchat zu überwinden. Wir begreifen uns als aktiven Teil dieses revolutionär-feministischen Klassenkampfs.

Sexismus - Ideologie der Binarität

Das binäre Geschlechtersystem bildet eine Grundlage für patriarchale Unterdrückung. Weiblichkeit wird naturalisiert. Also die abstrakte Kategorie Weiblichkeit mit ihren verbundenen Attributen - wie Fürsorglichkeit, Sanftheit und Aufopferungswillen - werden als natürlich gegeben festgesetzt. Durch diese pseudowissenschaftliche Erklärung, stützt und legitimiert Sexismus das Patriarchat.

Misogynie – Vom Herrenwitz zum Femizid

Misogynie dient zur Aufrechterhaltung des Patriarchats, sie ist der Hammer, welcher mit Gewalt die Patriarchale Ordnung in Reih und Glied hält. Personen welche nicht den binären, sexistischen Rollenerwartungen des Patriarchats entsprechen, oder in die vermeintlich cis Männern vorbestimmten Räume eindringen, werden sanktioniert. Dies dient dazu, Frauen und genderqueere Personen klein zu halten und auf “ihren Platz” im patriarchalen System zurückzudrängen.

Die Fremdbestimmung und gewaltvolle Abwertung des Weiblichen zeigt sich in Alltagssituationen wie durch Catcalling. Sie zeigt sich durch Lohnungleichheiten oder durch sexualisierte Gewalt auf der Strasse und am Arbeitsplatz. Nach einem Leben lang schlecht oder nicht bezahlter Arbeit stirbt ein grosser Teil der Frauen in Altersarmut. Schlussendlich zeigt patriarchale Gewalt sich überdeutlich anhand von häuslicher Gewalt und daraus folgenden Femiziden.

Patriarchat im Kapitalismus

Das Patriarchat bildet die Grundlage für die Abtrennung der reproduktiven Ebene der Gesellschaft. Also der Tätigkeiten, die nicht direkt Wert produzieren, sondern die grundlegende Ware für die Wertproduktion selbst (wieder)herstellt: die Ware Arbeitskraft. Konkret heisst das: Kinder gebären, sie aufziehen, Essen und psychologische Fürsorge garantieren - Die Arbeiter:innen von Morgen versorgen.

Reproduktions- und Carearbeit wird im Kapitalismus entweder extrem schlecht oder gar nicht entlohnt. Die kapitalistische Produktionsweise ist heute nur durch die Überausbeutung von Personen in diesen weiblich gewerteten Arbeiten überhaupt funktionsfähig. Dabei spielt es auf gesellschaftlicher Ebene keine Rolle, ob sich die Individuen selbst als weiblich identifizieren, sie werden trotzdem abgewertet und angegriffen. Ähnlich wie nicht-heterosexuelle Männer, die von der vorherrschenden männlichen Norm abweichen.

Revolutionäre Kämpfe sind, sie waren und sie werden sein!

Die Geschichte hat gezeigt, dass deren Fortschreiten nicht linear verläuft. Stattdessen spitzen sich gesellschaftliche Widersprüche zu bis sie unter den passenden Bedingungen sprunghaft aufgehoben werden. Wir arbeiten deswegen darauf hin, gut organisiert und vorbereitet zu sein, um diese Momente frühzeitig zu erkennen um sie dann auch ergreifen zu können.

Dazu gehört die Verteidigung von emanzipatorischen Errungenschaften. Wir sehen aber wenig Sinn darin einen Hauptfokus auf eine Politik der kleinen Schritte und hübsch verpackte Reformen. Im Spannungsfeld zwischen Veränderung im Hier und Jetzt und dem Hinarbeiten auf die Revolution versuchen wir eine Möglichst sinnvolle Praxis in unserer aktuellen nicht-revolutionären Situation zu finden.

Anti-Parlamentaristisch

Die staatlichen Institutionen und ihre Regeln sind von und vor allem für die Herrschenden gemacht. Wir hüten uns davor, mit institutionellen Parteien zusammenzuarbeiten, denn sie sind wichtiger Teil des kapitalistischen Systems. Sie versprechen uns zwar Veränderung, tragen aber immer wieder unhaltbare Kompromisse mit und legitimieren so die bestehenden Verhältnisse. Durch kleinstmögliche Reformen betreiben sie reine Symptombekämpfung. Sie stopfen einzelne Lecks und blenden dabei aus, dass das Boot schon längst am Meeresgrund angekommen ist.

Gesellschaftliche Konflikte führen in dieser Logik zu keiner echten Veränderung, sondern zu schlechten Kompromissen für unsere Klasse. Der Widerstand von unten wird in das System integriert und aufgelöst. Die unterdrückerischen Verhältnisse lassen sich - wie die Geschichte gezeigt hat - nicht mit Reformen oder Wahlen beseitigen.

Die Besitzenden werden alle Hebel in Bewegung setzen, um die bestehenden Verhältnisse zu erhalten. Darum dürfen wir nicht mehr nach ihren Regeln spielen, wir lehnen ihr System und ihre Politik grundlegend ab und schaffen echte, revolutionäre Veränderung.